Urwaldreliktarten

Als Urwaldrelikte werden Arten bezeichnet, die in ihrem Vorkommen auf naturnahe Wälder beschränkt sind und die eine lange ununterbrochene Vergangenheit als Wald haben. Der Begriff wird vor allem für Insekten in Mitteleuropa verwendet. Das Vorkommen von Urwaldreliktarten ist ein Bioindikator für die Naturnähe eines Waldes. Urwaldreliktarten helfen Waldflächen zu erkennen, die besonders schützenswert sind.

Echte Urwälder gibt es zumindest in Deutschland nicht mehr, da alle Wälder einer Nutzung/Bewirtschaftung durch den Menschen unterliegen oder ehemals unterlagen. Dennoch gibt es Wälder, die seit langer Zeit kontinuierlich in einem naturnahen Zustand sind. Ein bewirtschafteter Wald unterscheidet sich aus ökologischer Sicht von einem Naturwald. Der deutlichste Unterschied ist, dass in einem Forst fast alle Bäume zur Nutzung entnommen werden. Die Bäume erreichen im Forst also meist nicht so ein hohes Alter wie in einem Wald. Dadurch fehlen viele Habitatstrukturen, die erst an alten Bäumen auftreten, etwa mit Mulm gefüllte Baumhöhlen.

Außerdem fehlt durch die Holzentnahme eine große Menge an Totholz, das Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pilze ist. Dabei ist zu bedenken, dass einige Arten groß dimensioniertes Totholz benötigen. Die Äste, die bei der Forstwirtschaft als Rest im Wald bleiben, reichen ihnen nicht. Stehendes Totholz, also stehende abgestorbene Bäume, weisen ein bestimmtes Mikroklima auf und sind nicht mit liegendem Totholz gleichzusetzen. Einige Totholzlebensräume sind kurzlebig, weil sie nur ein kurzes Stadium im Werden und Vergehen eines Baumes umfassen. Viele Käferarten besiedeln einen Altbaum nur, wenn er nach einem langen Leben geschwächt ist und abstirbt (etwa der Heldbock). Ebenso gibt es Arten, die nur ein kurzes Zerfallsstadium des Totholzes besiedeln. Aber auch langlebige Lebensräume, wie Baumhöhlen, sind vergänglich.

In stark bewirtschafteten Wäldern, in denen Habitatstruktur rar gestreut sind, müssen Arten sehr mobil sein, um von einem punktuell auftretenden vergänglichen Lebensraum zum nächsten zu wechseln.

 

Tenebroides fuscus

Tenebroides fuscus ist ein Käfer aus der Familie der Jagdkäfer (Trogossitidae).

In der Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands wird die Art als 2 (stark gefährdet) gelistet. Die Tiere leben unter der Rinde von abgestorbenen Bäumen.

Der Große Faulholz-Schwarzkäfer, auch Küchenkäfer, (Uloma culinaris) ist ein Käfer aus der Familie der Schwarzkäfer (Tenebrionidae). Die Gattung Uloma ist in Europa durch fünf Arten vertreten, Iin Mitteleuropa findet man außer Uloma culinaris noch der Kleinen Faulholz-Schwarzkäfer (Uloma rufa). Der Käfer wird in der Roten Liste unter der Kategorie zwei (Stark gefährdet) geführt.

Der waldbewohnende Käfer bevorzugt in Mitteleuropa im Unterschied zu Uloma rufa eher die niederen Lagen. Außerdem ist er nicht nur an faulem Nadelholz, sondern auch an morschem Laubholz zu finden, vereinzelt auch an Baumschwämmen und in Haufen von Sägespänen. Die Art entwickelt sich nicht nur in morschem Holz, sondern auch in der Rinde. Auch Neophyten wie die Roteiche werden angenommen. Stehende Stämme und verpilzte Areale lebender Bäume werden etwas bevorzugter besiedelt als liegendes Stammholz bzw. am Boden liegende, dicke Kronenteile. Die Käfer erscheinen in Mitteleuropa von April bis August. Sie wohnen in Baumhöhlen und Holzmulm, etwa in den Larvengängen des Eichenbocks.

Weitere bekannte Arten aus meinem Schutzgebiet NSG Mönchbruch sind u.a.

- Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo)

- Eremit (Osmoderma eremita)

- Veilchenblauer Wurzelhalsschnellkäfer (Limoniscus violaceus)